Netflix hat für Dezember 2019 eine neue Fantasy-Serie angekündigt, die in die Fußstapfen von Game of Thrones treten soll. Die Hauptrolle des Hexers Geralt von Riva wurde mit einem meiner Lieblingsschauspieler besetzt: Henry Cavill.
Wenn das nicht Grund genug ist, sich die literarische Vorlage für die Serie genauer zu betrachten. Klar, den meisten dürften eher die Games bekannt sein, in denen man sich als Witcher durch eine phantastische Welt kämpft, um sie von allerlei bösen Wesen zu befreien - wobei diese nicht unbedingt unmenschlich sind.
Die Netflix-Serie will sich aber nicht an den Games, sondern an den Büchern orientieren. Diese stammen aus der Feder des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkwoski und lassen sich wie folgt in der deutschen Übersestzunge wie folgt sortieren:
Kurzgeschichten
- Das Schwert der Vorsehung (Miecz przeznaczenia), 1992.
- Der letzte Wunsch (Ostatnie życzenie), 1993.
- Etwas endet, etwas beginnt. (Coś się kończy, coś się zaczyna), 2000
Die Sage
- Das Erbe der Elfen (Krew Elfów), 1994.
- Die Zeit der Verachtung (Czas pogardy), 1995.
- Feuertaufe (Chrzest ognia), 1996.
- Der Schwalbenturm (Wieża Jaskółki), 1997.
- Die Dame vom See (Pani jeziora), 1999.
Einzelroman
- Zeit des Sturms (Sezon burz), 2013.
Die Kurzgeschichtenbände sind lose Erzählungen von Abenteuern Geralts, in denen wir über seine Einstellung zu seiner Welt und Schnipsel aus seiner möglichen Vergangenheit erfahren. Er wurde selbst in seiner Jugend durch Magie verändert - weshalb er trotz seines noch jungen Alters bereits weißes Haar hat. Die Wesen, denen er begegnet, sind teilweise angelehnt an fabelhafte Figuren aus bekannten Märchen der Grimms bzw. auch von Andersen.
Wer meine eigenen Bücher kennt, weiß, dass ich diese Verwebung von Altbekannten mit Neuem sehr liebe und es spannend finde, daraus neue Muster und Geschichten entstehen zu sehen. In der Hexer-Reihe ist dies hervorragend gelungen.
Geralt von Riva selbst ist eine vielschichtige Figur, kein strahlender Superheld, der glorsios durch die Fantasywelt marschiert, sondern ein Mann mit Ecken, Kanten und Narben. Genau das macht ihn so interessant. Für mich ist eine der spannensten Figuren der phantastischen Literatur.
Der Schreibstil von Sapkowski ist anspruchsvoll, viel lässt sich nur zwischen den Zeilen erkennen und doch ergibt sich gerade durch die Dialoge ein Humor, der beim Lesen großes Vergnügen bereitet.
"Der Unbekannte war nicht alt, doch er hatte fast ganz weiße Haare. Unter dem Mantel trug er ein abgewetztes Lederwams, das am Hals und über den Achseln zugebunden war. Als er den Mantel auszog, bemerkten alle, dass er an einem über die Schulter laufenden Gurt ein Schwert trug. Daran war nichts Besonderes, in Wyzima ging fast jedermann bewaffnet, doch niemand trug das Schwert auf dem Rücken wir einen Bogen oder einen Köcher."
(aus "Der letzte Wunsch" von Andzrej Sapkowski, dtv, München 2017.)
Ich bin sehr gespannt, wie Netflix die Serie umsetzt. Der erste Trailer lässt erahnen, dass das Setting dunkel gehalten wird. Henry Cavill - der für viele vielleicht zu glatt, zu perfekt wirkt - schlüpft in dieser Rolle in ein neues Kostüm. Meiner Meinung nach ist er perfekt besetzt, denn er kennt zumindest die Games und weiß, worauf er sich eingelassen hat. Die Special-EFX bezüglich der Magie wirkten im Trailer leider etwas ... billig und erinnerten mehr an die Serienumsetzung zu "Shannara" als an "Game of Thrones". Doch wir wollen kein Urteil fällen, bevor wir nicht die erste Folge gesehen haben ;-)
Weitere Infos zu der Netflix-Serie: https://www.netflix.com/de/title/80189685
Trailer: https://youtu.be/cSqi-8kAMmM
Weitere Infos zu den Büchern: https://hexer.fandom.com/wiki/Geralt-Saga